Eindringlinge! Überall!

Freitag, 2. Oktober 2009
Irgendwann in der frühen Steinzeit, als Windows XP noch keine eigene Firewall mitbrachte, hatte ich meinen Eltern auf dem heimischen PC die nicht kommerzielle Variante einer doch auch kommerziell vertriebenen Firewall installiert. War eigentlich praktisch, weil keine Anwendung ungewollt nach Hause telefonieren konnte und zudem keine unerwünschten Besucher vorbeikamen, um ihren dekadenten Unrat auf der Festplatte zu verbreiten. Und so fragte die freundliche Firewall jedes Mal nach, ob denn diese oder jene Anwendung wirklich tun sollte, was sie gerade wollte und welche Gäste denn von draußen mal reinschauen durften und welche lieber vor der Tür bleiben sollten. Ein perverser Speicherfresser sondergleichen war das, doch die Kiste war damit sicher wie ein Schweizer Nummernkonto.

»Falls ihr euch mal nicht sicher seid, was das Ding hier von euch will, dann klickt auf Nein«, gab ich meinen Eltern mit auf den Weg, für den Fall, dass die Firewall mal um Erlaubnis fragen sollte und auf Unverständnis treffen würde. Soll ja vorkommen.

Dass der DAU bereits fest in meiner Erblinie verankert war, nun, das war mir bereits zu jenem Zeitpunkt bewusst, doch denkt man eben nicht immer an jeden potenziellen Schaden. Und so hockte ich mich eines feinen Tages auf Bestellung an den elterlichen PC, weil mir Beschwerden darüber zu Ohren gekommen waren, wie langsam das Ding doch wäre und dass überhaupt so vieles nicht mehr richtig funktionieren würde. »Bestimmt ein Virus«, bekam ich immer wieder zu hören. Ein Virus war es dann auch tatsächlich gewesen, allerdings einer mit meiner DNA. Denn da die genannten Probanden tatsächlich NIEMALS wirklich wussten, was die nutzerfreundliche aber scheinbar klingonisch redende Firewall von ihnen wollte, ließen sie das tüchtige Helferlein schlicht und einfach alles blockieren. Nicht nur, dass das entstandene digitale Alcatraz konsequenterweise gar nicht mehr ins Netz kam, nein, selbst Systemzugriffe der eigenen Programme wurden vehement blockiert. Sicher ist nun mal sicher: Wenn Word und Konsorten beim Starten nach benötigten Systemdateien lechzen, dann will das gut durchdacht sein. Auch Windows selbst muss beim Hochfahren schließlich nicht ständig an den eigenen Innereien herumnuckeln. Wo käme man da auch hin, wenn man jedem vertrauen würde!? Eben.

1 Kommentare:

aworldtocome hat gesagt…

Ich hab schon Systeme gesehen, bei denen aufgrund missbrauchter Firewalls der Explorer (der Window-Manager, nicht der IE) nicht mehr aufging!