Noobs können nicht zuhören

Freitag, 25. Juni 2010
Der Experte nimmt sich eines desolaten Systems eines armen gebeutelten Menschen, hier kurz Noob genannt, an, nachdem festgestellt wurde, dass die etwa 300 durch Viren, Trojaner und andere Hausbesetzer befallenen Dateien durch Besuch von - äh - nicht jugendfreien Seiten eineschleppt wurden.

Exp: Also mit Windows XXX (irgend so eine Spieledition) wird das nie ein sicheres System

Noob: hmm - äh

Exp: Ich mache dir ein Linux drauf. (Denkt: Da kann er, weil keine Rechte mehr, nicht mehr so viel kaputt machen.)

Noob: ööh - wenn du meinst.

Exp: Sieht fast genauso aus wie vorher und alles was du brauchst ist auch dabei. (Denkt: Der braucht einen Web-Browser und gelegentlich mal eine Textverarbeitung. Eigentlich braucht der überhaupt keinen Computer, aber lassen wir das.)

Exp: Ist da noch was drauf was du brauchst? Dokumente oder so?

Noob: Nee, die zwei Briefe habe ich ja damals ausgedruckt.

Exp: (Denkt: Uh - doch so viel?) Ok, prima!

Ubuntu CD rein, Platte komplett neu formatiert, System installiert, DSL und Drucker eingerichtet, Noob ist als einfacher Benutzer eingerichtet, fertig!

Noob: Was ist eigentlich mit meinen Fotos?

Exp: Was für Fotos?

Noob: Die vom letzten Urlaub.

Exp: Die kannst du auch unter Linux abspeichern.

Noob: Die waren aber doch da drauf!

Exp: Ich habe dich vorher gefragt ob da noch was drauf ist was ich sichern soll.

Noob: Ist mir auch gerade erst wieder eingefallen.

Exp: Hast du die vielleicht auf einer CD?

Noob: Nöö

Lange Rede kurzer Sinn. Die Fotos waren zum Glück noch auf der SD-Karte der Kamera.

Noob: Wie komme ich jetzt an meine Email?

Exp: Wie bist du denn bisher dran gekommen?

Noob: Ich habe da drauf geklickt und dann waren da die Emails.

Exp: Wo drauf geklickt?

Noob: Auf so'n Bild eben.

Es stellt sich heraus, dass ihm jemand Outlook eingerichtet hatte. Aber seinen freemail Account kann er auch über den Browser abfragen. Jedenfalls theoretisch. Da er aber im letzten Jahr bestimmt nur 5 mal Outlook gestartet hat, hatte er sein Passwort längst vergessen. Eigentlich hat er auch seinen Benutzernamen vergessen. Macht nichts da er sowieso keine Emails verschickt und daher nur Spam Mails bekommt.

Was nicht passt, wird passend gemacht...

Montag, 25. Januar 2010
Vor Jahren, als PCs noch röhrten wie asthmakranke Sith Lords und mit ihrem nikotinfarbenen Teint in etwa so ansehnlich waren wie Furunkel am Allerwertesten, da gab es diese Mitschülerin, die im Informatikunterricht einfach nur eine Diskette ins Laufwerk schieben sollte. Für alle, die sich nicht mehr erinnern, ein kleiner Exkurs: Disketten, das waren diese praktisch quadratischen Kunststoffscheiben, auf denen sich theoretisch fast eine ganze, nein, eine ganze halbe MP3-Datei speichern ließ. Glücklicherweise sind sich Disketten und MP3s nie begegnet. Exkurs Ende.

Besagte junge Dame, die wir mal Stefanie nennen wollen (und die auch tatsächlich so hieß, was aber egal ist, weil es Stefanies wie Sand am Meer gibt), drückte also die Diskette ins Laufwerk. Verkehrt herum, wohl gemerkt, was eigentlich nicht schlimm ist, da Disketten eine abgeflachte Ecke haben, damit man sie nicht falsch herum ins Laufwerk hineinbekommt. Die Hersteller der handelsüblichen Floppy-Disk hatten allerdings nicht mit Stefanie gerechnet. Denn Stefanie drückte und drückte. Und sie drückte mit Hingabe. Bis auch wirklich die ganze Diskette im Laufwerk verschwunden war.

Ergebnis des "Druckprozesses": Die Diskette beschloss, für immer und ewig im Laufwerk zu verweilen. Lediglich der kleine Schieber aus Metall sprang noch freiwillig heraus, als der fassungslose Lehrer versuchte, das Kunststoffscheibchen operativ zu entfernen. Ja, mit unbedarfen Leuten ist es wie mit den Hummeln, von denen man früher annahm, dass sie nur deswegen fliegen könnten, weil sie nicht wüssten, dass sie es nicht können: Solange der DAU nicht weiß, dass er gerade etwas faktisch Unmögliches bewerkstelligt, ist es auch nicht unmöglich. Geradezu philosophisch.

Indizierung nicht verstanden

Claudia (Name wie immer von der Redaktion geändert) wollte ihre Bilder auf dem PC verwalten. Da gibt es ja ein tolles kostenloses Programm eines namenhaften Suchmaschienenbetreibers.
OK, kein Problem, Picasa heruntergeladen und installiert.
Nach der Installation fängt Picasa an auf der Festplatte nach Fotos zu suchen un zu indizieren. Meine Güte, denkt sich da die der Internetgefahren bewußte Claudia. Die laden ja alle meine Fotos ins Internet wo sie jeder sehen kann. Das geht natürlich nicht. Schnell alle Dateien die Picasa "indiziert" hat markieren und löschen.
Das war gründlich. Nicht nur die Fotos auf der Festplatte sind weg, sondern auch alle Images die zu diversen Programmen und zu Windows gehören sind damit auch verschwunden.

Übrigens, wer sich nicht sicher ist ob die installierte Software Daten ins Internet verschiebt, kann auch einfach den Netzwerkstecker rausziehen oder sein WLAN vorher deaktiveren. Aber bitte keine Panikreaktionen die wie hier mehr Schaden als Nutzen.

Ausländer am Telefon?

Sonntag, 24. Januar 2010
Diese Geschichte hat mir mal ein Kollege vor vielen Jahren erzhählt und hat auch nur am Rande mit Computer zu tun, aber dafür mit (damals) moderner Technik.

Der Kollege, nennen wir ihn mal Michael, besucht seine Mutter.
Mutter: Du Michael, bei dir am Telefon da geht immer ein Ausländer ran!
Michael: Bei mir? - Quatsch, du hast dich bestimmt verwählt.
Mutter: Nee, die Nummer ist doch im Telefon gespeichert.
Michael: Dann hören wir uns das mal an...
Er nimmt den Hörer ab, stellt den Lautsprecher vom Telefon an und wählt seine Nummer, die im Telefon gespeichert ist.
Nach fünfmaligem Rufzeichen geht sein FAX-Modem dran und meldet sich mit: "Welcome to supervoice, please connect your FAX".

Wundersame Textvermehrung

Montag, 9. November 2009
Ich komme nichtsahnend nach Hause und wer sitzt da schon auf dem Sofa und wartet auf Hilfe? Mein Freund Bernd, wie üblich leichte Panik weil der blöde Computer nicht nur Teile seines Textes verschluckt hat, sondern auch der wenige verbliebende Text dann auf den 40 Seiten immer wieder erscheint.
Merkwürdig! Wie kann sich Text immer wieder wiederholen?
Nach Öffnen der Textverarabeitung wurde das Geheimnis schnell sichtbar. Bernd hatte den gesammten Text in den Dokumentenheader geschrieben. Ich wusste gar nicht, dass man da soviel Text reinschreiben kann. Jedenfalls war nichts wirklich weg. Der Text aus dem Header haben wir dann Seitenweise in den Textteil verschoben und das Problem war weg.

Verschwundener Text im 5.000-Seiten-Dokument

Montag, 5. Oktober 2009
Bernd schrieb einen kleinen Brief, als die Katastrophe passierte. Der Text war plötzlich verschwunden, wie er mir am Telefon aufgeregt mitteilte.
Ich sagte ihm, dass er nichts verändert sollte und ich sofort vorbeikommen würde.
Angekommen, sah ich zunächst nur eine leere Seite des Textbearbeitungsprogramms. Bernd erklärte aufgeregt, dass er nichts gemacht habe und sein Brief plötzlich verschwunden sei.
Nach kurzem Blick konnte man sehen, dass das Dokument aus mehr als 5.000 Seiten bestand und sein Brief nach diesen mehr als 5.000 leeren Seiten ganz am Ende stand. Es war also nichts verschwunden. Die leeren Seiten waren schnell gelöscht und alles war wieder in Ordnung.
Die bohrende Frage war bloß, wie kann man, ohne etwas zu machen, 5.000 leere Seiten einfügen?
Ich fragte Bernd, was er denn gemacht habe, bevor der Text verschwand.
Er zeigte mir, wie er den Cursor an den Anfang des Textes einfügte, den Zeigefinger auf die Entertaste legte und, ohne diesen wieder hochzunehmen, in Ruhe im Handbuch nach einem Formatierungsbefehl suchte.

Eindringlinge! Überall!

Freitag, 2. Oktober 2009
Irgendwann in der frühen Steinzeit, als Windows XP noch keine eigene Firewall mitbrachte, hatte ich meinen Eltern auf dem heimischen PC die nicht kommerzielle Variante einer doch auch kommerziell vertriebenen Firewall installiert. War eigentlich praktisch, weil keine Anwendung ungewollt nach Hause telefonieren konnte und zudem keine unerwünschten Besucher vorbeikamen, um ihren dekadenten Unrat auf der Festplatte zu verbreiten. Und so fragte die freundliche Firewall jedes Mal nach, ob denn diese oder jene Anwendung wirklich tun sollte, was sie gerade wollte und welche Gäste denn von draußen mal reinschauen durften und welche lieber vor der Tür bleiben sollten. Ein perverser Speicherfresser sondergleichen war das, doch die Kiste war damit sicher wie ein Schweizer Nummernkonto.

»Falls ihr euch mal nicht sicher seid, was das Ding hier von euch will, dann klickt auf Nein«, gab ich meinen Eltern mit auf den Weg, für den Fall, dass die Firewall mal um Erlaubnis fragen sollte und auf Unverständnis treffen würde. Soll ja vorkommen.

Dass der DAU bereits fest in meiner Erblinie verankert war, nun, das war mir bereits zu jenem Zeitpunkt bewusst, doch denkt man eben nicht immer an jeden potenziellen Schaden. Und so hockte ich mich eines feinen Tages auf Bestellung an den elterlichen PC, weil mir Beschwerden darüber zu Ohren gekommen waren, wie langsam das Ding doch wäre und dass überhaupt so vieles nicht mehr richtig funktionieren würde. »Bestimmt ein Virus«, bekam ich immer wieder zu hören. Ein Virus war es dann auch tatsächlich gewesen, allerdings einer mit meiner DNA. Denn da die genannten Probanden tatsächlich NIEMALS wirklich wussten, was die nutzerfreundliche aber scheinbar klingonisch redende Firewall von ihnen wollte, ließen sie das tüchtige Helferlein schlicht und einfach alles blockieren. Nicht nur, dass das entstandene digitale Alcatraz konsequenterweise gar nicht mehr ins Netz kam, nein, selbst Systemzugriffe der eigenen Programme wurden vehement blockiert. Sicher ist nun mal sicher: Wenn Word und Konsorten beim Starten nach benötigten Systemdateien lechzen, dann will das gut durchdacht sein. Auch Windows selbst muss beim Hochfahren schließlich nicht ständig an den eigenen Innereien herumnuckeln. Wo käme man da auch hin, wenn man jedem vertrauen würde!? Eben.